Zu Johann Sebastian Bachs Brandenburgischen Konzerten scheint alles gesagt zu sein – und doch wagt sich das Stuttgarter Barockorchester Il Gusto Barocco mit seinem Musikalischen Leiter und Maestro al Cembalo Jörg Halubek an eine weitere Einspielung. Schließlich faszinieren die sechs in Besetzung und Charakter grundverschiedenen Konzerte Liebhaber und Wissenschaft immer wieder aufs Neue. Und trotz der zahlreichen Aufnahmen dieses Höhepunkts barocker Konzertkunst, finden sich immer wieder neue, interessante und ganz unterschiedliche Herangehensweisen.
Das Barockensemble Il Gusto Barocco setzt sich zum Ziel, beim historisch-informierten Musizieren den jeweils aktuellen Forschungsstand hörbar zu machen. „Der Geist der historischen Aufführungspraxis bedeutet für mich, dass man sich immer wieder selbst mit den Quellen aus der jeweiligen Zeit beschäftigt“, beschreibt es Jörg Halubek. Das Ensemble ist weniger ein festformierter Klangkörper als vielmehr ein Thinktank mit Forscherdrang, der sich auch für dieses Projekt neu auf Expedition begibt. Das führt zu ungewöhnlichen Resultaten, wie etwa der Verwendung einer Violino piccolo, einer kleiner als gewöhnlich dimensionierte Geige, im ersten Brandenburgischen Konzert.
Möglich wurde die Aufnahme durch die enge Zusammenarbeit mit der Bachwoche Ansbach, bei der das Ensemble 2019 als Festspielorchester geladen Gast war.
Il Gusto Barocco, 2008 vom Dirigenten, Cembalisten und Organisten Jörg Halubek in Stuttgart gegründet, besteht aus international führenden Virtuosen der jüngeren Generation. Je nach Repertoire ist das Alte Musik-Ensemble in kammermusikalischer oder in großer Orchesterbesetzung zu erleben. Die Mitglieder verbindet die Musiziertradition der Schola Cantorum Basiliensis. 2020 riefen die Alte Musik-Spezialisten eine neue Stuttgarter Barockreihe ins Leben. Zuletzt erschienen die erfolgreichen Einspielungen von Claudio Monteverdis „Marienvesper“ (SWR 2/cpo) 2020, Johann David Heinichens „Flavio“ (Ersteinspielung SWR 2/cpo) 2019 und Giuseppe Antonio Brescianellos „Tisbe“ (SWR 2/cpo) 2015.