Nicht selten finden sich diskografische Zusammenstellungen, in denen ein Komponist im Zentrum der Werkauswahl steht. Dass die vorliegende Edition jedoch nicht einen Komponisten, sondern ein spezifisches Werk in drei unterschiedlichen Einspielungen in Fokus stellt, ist bemerkenswert – und begründbar. Im Zentrum steht die Studio-Aufnahme der „Christvesper des Dresdner Kreuzchores“ RMWV 7 aus der (für Aufnahmen besser als die Kreuzkirche geeigneten) Dresdner Lukaskirche von 1993 unter Leitung von Gothart Stier. Ihr zur Seite gestellt ist die Eterna-Einspielung von 1964, ebenfalls entstanden in der Lukaskirche, bei der Auszüge der Christvesper unter Leitung des Komponisten und Kreuzkantors Rudolf Mauersberger erklingen. Auffällig bei der in der DDR sehr bekannten Schallplatte ist die veränderte Reihenfolge der einzelnen Stücke im Vergleich zum vollständigen Originalwerk. Als einziges in der Kreuzkirche aufgenommenes Ton- und Bild-Dokument gibt der Fernsehmittschnitt des MDR von 2003 einen Eindruck in die jährlichen Aufführungen des Werkes im dafür vorgesehenen Gotteshaus.
Ausgewählte Abschnitte der Christvesper unter der Leitung des Komponisten Rudolf Mauersberger aus den 60er Jahren, das Werk in der klaren Prägnanz und in seiner Gesamtheit in Gothart Stiers Studio-Aufnahme 30 Jahre später und der sichtbare Einblick in den 24. Dezember in der Kreuzkirche im Mitschnitt der Christvesper unter Roderich Kreile, wiederum zehn Jahre später:
Alle drei Christvespern bieten in ihrer Gesamtheit ein umfassendes Bild des für die Kruzianer vielleicht bedeutendsten Werks, das einzig durch einen persönlichen Besuch der Christvesper übertroffen werden kann.