Da würden selbst Puristen schwach, schrieb die Berliner Zeitung über Asysa Fateyevas zweite Veröffentlichung „Bachiana“, auf der sie Bach-Kompositionen für das Saxophon arrangierte – das es zu Bachs Lebzeiten noch gar nicht gab. Auch auf ihrer neuen CD schlägt die Solistin ungewöhnliche Wege ein. Dieses Mal ergründet sie zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Ruben Gazarian die Welt des Karnevals, seine Dramen, Figuren und immer wieder überraschenden menschlichen Verwicklungen. Dafür eigne sich das Saxophon hervorragend, so Fateyeva: „Der Titel ‚Carneval’ beschreibt den Geist des Saxophons. Gerne mag es sich verkleiden, ausprobieren, verschiedene Stile ausloten und in die Rollen anderer Instrumente schlüpfen.“
Dank dieser Vielgestaltigkeit vermag Asya Fateyeva auf „Carneval“ die unterschiedlichsten Geschichten zu erzählen – von Liebe, Freundschaft und auch vom Tod. Wie in einer Operninszenierung hat sie Sopran-, Alt- und Tenorsaxophone als Figuren gecastet und zeigt unter anderem, wie nah ihr Instrument an die menschliche Stimme reichen kann. „Massenet, Bizet und viele andere Komponisten verwendeten das Saxophon, um eine besondere, gesangliche Farbe zu gewinnen“, sagt Asya. Mit „Carneval“ geht sie also der Geschichte ihres Instruments nach, das schon kurz nach seiner Erfindung im 19. Jahrhundert in den Orchestergräben von Paris auftauchte. „Ziemlich schnell wurde das Saxophon ins Musiktheater geholt, erlebte die Kostümierung in voller Blüte“, sagt Asya.
So spielen Fateyeva und ihr Saxophon die Rolle der unglücklichen Charlotte aus Massenets „Werther“, dann wieder verkörpern sie im berühmten „Blumenduett“ die indische Prinzessin Lakmé aus der gleichnamigen Oper von Delibes. Auch den Scaramouche oder „König der Aufschneider“, wie Komponist Darius Milhaud die klassische Figur aus der Commedia dell’arte beschrieb, erweckt Asya zum Leben. Milhaud widmete diesem geschichtsträchtigen Wichtigtuer ein gleichnamiges Werk, das auf „Carneval“ in einem Arrangement für Bläserquintett und Saxophon erklingt. Neben „Vesti la giubba“ aus Ruggero Leoncavallos Oper „Pagliacci“ ist auf dem Album auch Sergej Prokofjews Ballett- Suite „Romeo und Julia“ von 1935 zu hören; Prokofjew komponierte es zu Teilen in Paris. Nur ein Jahr zuvor schrieb Alexander Glasunow sein Konzert für Saxophon und Streichorchester, ebenfalls in der französischen Hauptstadt. Auch dieses hat Asya Fateyeva für ihr Album ausgewählt, jedoch spielt sie es mit einer neuen, eigens für sie geschriebenen Kadenz. Auch zwei zeitgenössische Opernfantasien finden sich auf „Carneval“: „Opera Fantasy“ von Christian Lauba und „Verdiana“ von Alexey Shor.
Mittels dieses munteren Rollenspiels fängt Asya Fateyeva die Wandelbarkeit ein, die ihr Instrument so einzigartig macht: „Als Reaktion [auf das Saxophon] höre ich oft: Es klang wie eine Flöte, eine Oboe, ein Horn, eine Stimme. Ja, das und viel mehr kann und mag das Saxophon sein.“ Hector Berlioz würde ihr sicher zustimmen, sagte er doch einst: „Nach meiner Ansicht beruht der besondere Wert [der Saxophone] in der verschiedenartigen Schönheit ihres Ausdrucks: bald feierlich-ernst und ruhig, bald leidenschaftlich, dann träumerisch oder melancholisch wie ein abklingendes Echo oder wie die unbestimmten Klagen des Wehens im Wal […]. Kein anderes mir bekanntes Musikinstrument besitzt diesen seltsamen Klang, der bis an die Grenzen der Stille geht.“
Über Asya Fateyeva
1990 auf der Krim geboren, widmet sich Asya Fateyeva einem breiten Repertoire. Dazu gehören neben Originalwerken für ihr Instrument auch Werke aus dem Barock, der Klassik und der Romantik. Die junge Musikerin besitzt einige Erfahrung im Adaptieren von Kompositionen für ihr Instrument und strebt danach, dem klassischen Saxophon einen noch selbstverständlicheren Platz im Musikleben zu erobern. Als Tenorsaxophonistin gehörte sie als ständiges Mitglied zum renommierten Alliage- Quintett. Seit 2014 unterrichtet die Wahl-Hamburgerin als Dozentin klassisches Saxophon an der Musikhochschule Münster. Asya Fateyeva blickt auf zahlreiche Wettbewerbserfolge zurück: 2014 erreichte sie als erste Frau überhaupt das Finale des namhaften Internationalen Adolphe-Sax-Wettbewerbs in Belgien und erspielte sich den 3. Platz. Neben Auszeichnungen bei zahlreichen internationalen Wettbewerben ist sie zudem Gewinnerin des Deutschen Musikwettbewerbs 2012. Seit 2006 ist sie Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben und bekam in diesem Rahmen das Gerd-Bucerius-Förderstipendium der ZEIT-Stiftung. 2015 wurde Asya Fateyeva der Berenberg Kulturpreis verliehen; im Oktober 2016 gewann sie den ECHO-Klassik als beste Nachwuchskünstlerin.
Carneval
Asya Fateyeva & Württembergisches Kammerorchester Heilbronn & Ruben Gazarian
Da würden selbst Puristen schwach, schrieb die Berliner Zeitung über Asysa Fateyevas zweite Veröffentlichung „Bachiana“, auf der sie Bach-Kompositionen für das Saxophon arrangierte – das es zu Bachs Lebzeiten noch gar nicht gab. Auch auf ihrer neuen CD schlägt die Solistin ungewöhnliche Wege ein. Dieses Mal ergründet sie zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Ruben Gazarian die Welt des Karnevals, seine Dramen, Figuren und immer wieder überraschenden menschlichen Verwicklungen. Dafür eigne sich das Saxophon hervorragend, so Fateyeva: „Der Titel ‚Carneval’ beschreibt den Geist des Saxophons. Gerne mag es sich verkleiden, ausprobieren, verschiedene Stile ausloten und in die Rollen anderer Instrumente schlüpfen.“
Dank dieser Vielgestaltigkeit vermag Asya Fateyeva auf „Carneval“ die unterschiedlichsten Geschichten zu erzählen – von Liebe, Freundschaft und auch vom Tod. Wie in einer Operninszenierung hat sie Sopran-, Alt- und Tenorsaxophone als Figuren gecastet und zeigt unter anderem, wie nah ihr Instrument an die menschliche Stimme reichen kann. „Massenet, Bizet und viele andere Komponisten verwendeten das Saxophon, um eine besondere, gesangliche Farbe zu gewinnen“, sagt Asya. Mit „Carneval“ geht sie also der Geschichte ihres Instruments nach, das schon kurz nach seiner Erfindung im 19. Jahrhundert in den Orchestergräben von Paris auftauchte. „Ziemlich schnell wurde das Saxophon ins Musiktheater geholt, erlebte die Kostümierung in voller Blüte“, sagt Asya.
So spielen Fateyeva und ihr Saxophon die Rolle der unglücklichen Charlotte aus Massenets „Werther“, dann wieder verkörpern sie im berühmten „Blumenduett“ die indische Prinzessin Lakmé aus der gleichnamigen Oper von Delibes. Auch den Scaramouche oder „König der Aufschneider“, wie Komponist Darius Milhaud die klassische Figur aus der Commedia dell’arte beschrieb, erweckt Asya zum Leben. Milhaud widmete diesem geschichtsträchtigen Wichtigtuer ein gleichnamiges Werk, das auf „Carneval“ in einem Arrangement für Bläserquintett und Saxophon erklingt. Neben „Vesti la giubba“ aus Ruggero Leoncavallos Oper „Pagliacci“ ist auf dem Album auch Sergej Prokofjews Ballett- Suite „Romeo und Julia“ von 1935 zu hören; Prokofjew komponierte es zu Teilen in Paris. Nur ein Jahr zuvor schrieb Alexander Glasunow sein Konzert für Saxophon und Streichorchester, ebenfalls in der französischen Hauptstadt. Auch dieses hat Asya Fateyeva für ihr Album ausgewählt, jedoch spielt sie es mit einer neuen, eigens für sie geschriebenen Kadenz. Auch zwei zeitgenössische Opernfantasien finden sich auf „Carneval“: „Opera Fantasy“ von Christian Lauba und „Verdiana“ von Alexey Shor.
Mittels dieses munteren Rollenspiels fängt Asya Fateyeva die Wandelbarkeit ein, die ihr Instrument so einzigartig macht: „Als Reaktion [auf das Saxophon] höre ich oft: Es klang wie eine Flöte, eine Oboe, ein Horn, eine Stimme. Ja, das und viel mehr kann und mag das Saxophon sein.“ Hector Berlioz würde ihr sicher zustimmen, sagte er doch einst: „Nach meiner Ansicht beruht der besondere Wert [der Saxophone] in der verschiedenartigen Schönheit ihres Ausdrucks: bald feierlich-ernst und ruhig, bald leidenschaftlich, dann träumerisch oder melancholisch wie ein abklingendes Echo oder wie die unbestimmten Klagen des Wehens im Wal […]. Kein anderes mir bekanntes Musikinstrument besitzt diesen seltsamen Klang, der bis an die Grenzen der Stille geht.“
Über Asya Fateyeva
1990 auf der Krim geboren, widmet sich Asya Fateyeva einem breiten Repertoire. Dazu gehören neben Originalwerken für ihr Instrument auch Werke aus dem Barock, der Klassik und der Romantik. Die junge Musikerin besitzt einige Erfahrung im Adaptieren von Kompositionen für ihr Instrument und strebt danach, dem klassischen Saxophon einen noch selbstverständlicheren Platz im Musikleben zu erobern. Als Tenorsaxophonistin gehörte sie als ständiges Mitglied zum renommierten Alliage- Quintett. Seit 2014 unterrichtet die Wahl-Hamburgerin als Dozentin klassisches Saxophon an der Musikhochschule Münster. Asya Fateyeva blickt auf zahlreiche Wettbewerbserfolge zurück: 2014 erreichte sie als erste Frau überhaupt das Finale des namhaften Internationalen Adolphe-Sax-Wettbewerbs in Belgien und erspielte sich den 3. Platz. Neben Auszeichnungen bei zahlreichen internationalen Wettbewerben ist sie zudem Gewinnerin des Deutschen Musikwettbewerbs 2012. Seit 2006 ist sie Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben und bekam in diesem Rahmen das Gerd-Bucerius-Förderstipendium der ZEIT-Stiftung. 2015 wurde Asya Fateyeva der Berenberg Kulturpreis verliehen; im Oktober 2016 gewann sie den ECHO-Klassik als beste Nachwuchskünstlerin.
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